Wolfgang-Borchert-Gymnasium Langenzenn
Naturwissenschaftlich-Technologisch und Sprachlich
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"Delirium" von Lauren Oliver

DeliriumDie Liebe ist eine Krankheit

mit dem Namen deliria nervosa. Das ist das, was die Wissenschaft in Lenas Welt über die Liebe und alle Gefühle sagt. Die Wissenschaft ist zur Religion geworden und bestimmt das Leben der Menschen. Früher sind die Menschen an der Liebe gestorben, was niemanden wundert, da deliria nervosa immer tödlich endet, so steht es jedenfalls in dem Buch Psst, welches von den Wissenschaftlern veröffentlicht wird. Dieses Buch kennt jeder so gut wie auswendig, denn es beinhaltet alle Gesetze, die man einhalten muss, um nicht zu erkranken. Deshalb gibt es getrennte Schulen für Jungen und Mädchen, da sie vor ihrem Eingriff nicht miteinander in Verbindung treten dürfen. Wenn man dem Buch Psst glaubt, ist der Eingriff die Rettung der Menschheit, da bei diesem Eingriff das Gehirn so verändert wird, dass man keine Gefühle mehr hat. Dieser Eingriff kann zwar bei unter 18-Jährigen zu Gehirnschäden führen oder tödlich enden, aber er ist Pflicht für jeden Bürger der USA.

Partnerwahl per Wissenschaft

Lena hat am Beginn des Buches gerade ihre Evolution, das heißt, dass Wissen-schaftler sie kennenlernen und beurteilen, damit sie einen Partner für die Zeit nach dem Eingriff für sie finden können. Ein paar Wochen danach erhält sie eine Liste mit Kandidaten und muss die Partner, die ihr zur Wahl stehen, in eine Rangliste eintragen. Dieses Verfahren gilt auch für Jungs. Dadurch haben sie ein Mitsprache- recht.

Staatliche Zwangsmaßnahmen gegen die Liebeskrankheit

Aber natürlich ist die Zeit vor der Heilung der Krankheit nicht aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. In der Schule hat Lena gelernt, dass die Menschen früher in der dunklen Zeit sich sogar verlieben wollten, nur dass es immer schlecht ausgegangen ist. Nun kontrolliert der Staat sowohl die Texte, die in der Schule gelesen werden, wie auch die Texte, die man privat liest, ebenso auch die Musik, die Filme und alles andere, um seine Bürger und das Land vor der Krankheit zu schützen, da diese es wieder ins Chaos stürzen würde. So wie vor der Großen Reinigung, bei der alle Menschen in kontrollierte Städte mit Zäunen darum gezogen sind.

Widerstand gegen staatlichen Zwang

Lena freut sich auf ihren Eingriff, weil sie sich dadurch dann an weniger Regeln halten muss. Und: Sie kommt von ihrer ignoranten Tante weg, bei der sie leben muss, da ihre Mutter an deliria nervosa gestorben ist.
Aber dann trifft sie auf Menschen wie Alex, die in der Wildnis leben und einer Widerstandsbewegung angehören, die gegen die wissenschaftlich begründeten staatlichen Zwangsvorschriften arbeiten. Die Freundschaft mit Alex bringt Lenas Weltbild ins Wanken und führt sie dazu, sich eine eigene Meinung von der Wirklichkeit zu bilden.....
Die Wirkung der Geschichte
Die Geschichte ist so geschrieben, dass man mit Lena mitfühlt und sich selbst fragt, wie man sich entscheiden würde, wenn man an ihrer Stelle wäre. An sich ist der Gedanke, dass alle Städte in den USA abgeriegelt sind, für uns nicht vorstellbar. Die Autorin hat aber eine ganze Welt um die Stadt, in der Lena lebt, konstruiert, wodurch es sehr gut vorstellbar ist. Die Folgen der totalen Kontrolle der Wissen-schaft über die Menschen sind sehr gut geschildert. Beängstigend ist auch, wie die Autorin die Erwachsenen mit Zombies vergleicht, denen durch den Eingriff alles egal wird, selbst ihre Kinder. Dadurch zeigt sie eine ganz andere Seite der Wissenschaft, die zu einer völlig gefühl-losen Welt geführt hat.

Macht Lust auf mehr

Wenn man den ersten Teil der Trilogie gelesen hat, will man die nächsten zwei Teile auch lesen, da das Ende des ersten Teils Fragen aufwirft, zum Beispiel was wirklich mit Lenas Mutter passiert ist oder wie es mit Lena weitergeht. Diese werden erst in den nächsten zwei Teilen nach und nach beantwortet.

Sabrina Schötz, Q 11

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