„WAS WIR DACHTEN, WAS WIR TATEN“ VON LEA-LINA OPPERMANN
1. Der Inhalt
Während alle Schülerinnen und Schüler des Oberstufenmathekurses konzentriert an ihren Klausuren arbeiten, ertönt plötzlich eine Lautsprecherdurchsage. In dieser ist zu hören, dass es wohl ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem gebe. Die verunsicherten Schülerinnen und Schüler sowie ihr – nicht weniger verunsicherter - Mathelehrer Herr Filler rätseln, ob dahinter ein Amoklauf stecke, und verriegeln zum Schutz die Tür.
Bereits kurz darauf wird ihre Vermutung bestätigt. Als ein schluchzendes kleines Mädchen um Einlass ins Klassenzimmer bittet und ihm nach kurzer Überlegungszeit die verbarrikadierte Tür geöffnet wird, erhält dadurch unfreiwillig auch der maskierte Amokläufer Zutritt. Dieser trägt zehn nummerierte Briefe mit sich. In jedem dieser Briefe steht ein letzter Wunsch, der erfüllt werden muss. Die anfänglich scheinbar harmlosen, jedoch unangenehmen Aufgaben werden immer heftiger und brutaler. Mit der Zeit wird deutlich, dass der Eindringling die Anwesenden und deren Geheimnisse kennt. Ein Amoklauf, der 143 Minuten andauert und das Leben aller Beteiligten für immer verändern wird.
2. Meine Meinung
Als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe, wirkte es auf mich persönlich noch etwas unscheinbar, da das Cover nicht wirklich heraussticht. Der Titel und vor allem der Klappentext haben allerdings mein Interesse geweckt und ich wollte unbedingt wissen, was sich genau dahinter verbirgt. Die Geschichte hat mich ab der ersten Sekunde mitgerissen und als Leserin wurde ich direkt in das Geschehen hineingezogen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, welche weiteren Taten des Amokläufers noch folgen würden. Außerdem wird man permanent zum Nachdenken angeregt, zum Beispiel wie man selbst anstelle des Charakters reagieren würde, wenn man mit einer Waffe bedroht wird. Auch der Schreibstil ist leicht verständlich und flüssig. Als besonders auffällig und sehr gekonnt empfinde ich, dass die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt wird: Einerseits aus der Sichtweise des nicht so beliebten Mathelehrers Herrn Filler, andererseits aus der von Fiona, einer Musterschülerin, und der des Problemschülers Mark. Diese drei Perspektiven greifen gelungen ineinander. Nicht kapitelgebunden und oft im fliegenden Wechsel schildern die drei, was im Moment passiert. Es entsteht der Eindruck, dass sie sich ergänzen können, da sie auch unterschiedliche Hintergründe und Sichtweisen haben. Außerdem wird so die Spannung erheblich gesteigert und man spürt durch den Ausdruck der Gedanken und Gefühle eine gewisse Verbindung zu den Personen. Die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, als ob ich mich auch im Klassenraum aufhielte. Ein Kritikpunkt für mich ist, dass der Lehrer Herr Filler durch seine Aussagen teilweise klischeehaft dargestellt wird. Dies wird zum Beispiel deutlich, wenn er meint, dass Lehrkräfte in ihrem Beruf sehr viel Ablehnung erfahren und sie von allen Schülerinnen und Schülern gehasst werden. Dadurch wirkt er an manchen Stellen etwas unsympathisch. Fiona und Mark zeigen dagegen einen authentischeren Charakter. Insgesamt finde ich, dass das Buch zum Ende hin immer besser wird. Es geht sehr nachvollziehbar aus, außerdem werden die Beweggründe des Amokläufers deutlich, was ihn meiner Meinung nach in einem anderen Licht dastehen lässt.
3. Fazit
„Was wir dachten, was wir taten“ ist ein Roman, der trotz seiner Kürze sowohl sprachlich, als auch dramaturgisch sehr gelungen ist. Es wird nicht nur das Thema rund um einen Amoklauf behandelt, sondern auch Aspekte dunkler Geheimnisse, Rache, Gewalt und Lügen. Das Buch lässt sich einfach und schnell lesen. Jedoch ist es keine leichte Kost, da ernste Punkte angesprochen werden und die Erzählung auch lange nach dem Lesen noch im Gedächtnis bleibt.
Insgesamt erhält dieses Buch von mir: 
Verlag: Beltz Verlag
Seiten: 179
Preis: 7,95€
Erscheinungsdatum: 15.08.2019 (6. Auflage)
ISBN: 978-3-407-74963-5